Durchgefallen: Wie die 20 größten deutschen Unternehmen beim Menschenrechtsschutz abschneiden

Wie hältst du’s mit den Menschenrechten? Wenn es bei den 20 größten deutschen Unternehmen um die Gretchenfrage geht, zeigt sich ein düsteres Bild. Kein einziges Unternehmen wird den UN-Leitprinzipien vollumfänglich gerecht. Das zeigt, wie dringend wir ein Lieferkettengesetz brauchen.

Berlin, 4. November 2019 – Ob Deutsche Bank oder DHL: Es gibt deutsche Unternehmen, die man auf der ganzen Welt kennt. Oft stehen sie für Qualität und Verlässlichkeit. Doch wie halten sie es mit den Menschenrechten? Für die Vereinten Nationen ist es eine Grundverantwortung aller Unternehmen, die Menschenrechte zu achten, egal wo sie aktiv sind. Das Business & Human Rights Resource Centre (BHRRC) hat die 20 umsatzstärksten deutschen Unternehmen diesbezüglich genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis ist ernüchternd: Die heute veröffentlichte Studie stellt den Unternehmen ein schlechtes Zeugnis in Sachen Menschenrechtsschutz aus.

Laut Studie belegen 90% (18/20) der Unternehmen nicht ausreichend, wie sie mit ihren Menschenrechtsrisiken umgehen. Fast die Hälfte (8/20) der Unternehmen erzielte weniger als 40% der zu vergebenden 24 Punkte. Kein Unternehmen erreichte bei allen Indikatoren mindestens einen Punkt – das heißt: Keines der größten deutschen Unternehmen erfüllt die grundlegenden Erwartungen aus den UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte vollständig. Für die Studie hat das BHRRC Informationen ausgewertet, die von den Unternehmen offengelegt worden sind.

Für Johanna Kusch, Sprecherin der Initiative Lieferkettengesetz, ist klar: „In Sachen Menschenrechte sind die 20 größten deutschen Unternehmen durchgefallen. Freiwillig hält sich nicht ein Unternehmen vollständig an die Anforderungen der Vereinten Nationen. Das ist nicht nur ein Armutszeugnis für den Industriestandort Deutschland, das wirft vor allem eine Frage auf: Worauf wartet die Bundesregierung? Ein Lieferkettengesetz ist überfällig!

Die Bundesregierung versucht derzeit in einer groß angelegten, mittlerweile aber wenig aussagekräftigen Untersuchung herauszufinden, ob sich deutsche Unternehmen freiwillig an ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten halten. Das Ergebnis dürfte spätestens seit heute feststehen: Ohne einen gesetzlichen Rahmen wird sich nichts daran ändern, dass deutsche Unternehmen in ihren Geschäftsbereichen weltweit Ausbeutung und Umweltzerstörung in Kauf nehmen.

Die vollständige Studie des BHRRC gibt es hier.

Foto: “Frankfurt Skyline” by Kiefer, Lizenz: CC BY-SA 2.0

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